Sokol

Der Sokol hat bei mir einige Jahre unangetastet gelegen. Wie man meinem Bericht am Ende dieser Seite entnehmen kann, war ich 2002 zwar nicht unzufrieden mit dem Flieger aber er war doch deutlich gröber verarbeitet als die Flieger von Sobakin, die ich geflogen bin. Die richtige Begeisterung blieb aus und der Flieger landete in meiner Pylon400-Kiste.

Wieder aktuell geworden ist der Flieger für mich, als ich jetzt im Zeitalter der LiPo (Anfang 2009) mir SLS 3s 2200 25C/50C-Akkus geholt habe und diese im Voodoo fliegen wollte. Der Rumpf war dann auf Dauer doch etwas arg eng und in besagter Pylon400-Kiste lag halt immer noch der Sokol. Der Akku fiel locker in den Rumpf, reichlich Platz - prima - ausrüsten, der wird jetzt geflogen!

Inzwischen ist der Sokol ja auch in Deutschland zu bekommen, meine damalige Beschaffung war ja doch mit etwas Zufall und Glück verbunden - jetzt sprach aber nicht mal meine Sammelleidenschaft dagegen, den Flieger endlich auszurüsten und in Betrieb zu nehmen, er ist ja inzwischen vergleichsweise einfach wieder beschaffbar .

 

Der Flächenausbau:

Siehe da, D60 Servos gehen stramm aber doch in die Fläche. Gedacht war ja damals der Ausbau mit einem 13mm Servo und einer fummeligen Anlenkung - "Nein Danke!" Um das ganze nach meinen Vorstellungen ausrüsten zu können, musste ich halt die originalen Anlenkungen ersetzen. Die direkt eingeklebten sind wenigstens richtig spielfrei.

Als Antrieb kam zuerst der Mega 16/7/5 aus dem Voodoo in den Flieger, doch dann musste sich dieser den neuen 2200er LiPo geschlagen geben. Es stank mal kurz recht mächtig und der Motor hatte es hinter sich. Die Gelegenheit ergab, dass powercroco seinen Motorenfundus um einen Neu 1107/2Y reduzieren wollte...

Neu 1107/2Y:

Ein für Pylon400 mit 3s LiPo sehr gut geeigneter Motor mit richtig Mumm - die 2200er waren ja nun auch schon da, eben so wie ein YGE60. Also kein Grund zur Zurückhaltung .

Die Strommessung am Boden war schon respekteinflößend, aber der 60A Steller und die großen Akkus hatten ja noch Luft. Ausserdem hatte ich die Erfahrung gemacht, dass der Strom auch im Voodoo während des Fluges drastisch zurück geht. Dies bestätigt auch der Log, also alles halb so wild .

Bei der Einstellung des Fliegers fällt auf, dass der mit 15mm von der Nasenleiste angegebene Schwerpunkt doch arg weit vorne ist. Um den Sokol so zu fliegen, braucht man ziemlich große Ruderausschläge und ihm fehlt die Pylontypische Spritzigkeit in den Wenden. Bei 17mm von der Nasenleiste wird es doch schon einiges besser. Eher kritische Stimmen aus den Internetforen haben mich davon abgehalten, noch weiter nach hinten zu gehen, wahrscheinlich wäre es aber möglich.

Momentan ist der Sokol mein Feierabendflieger. Nach der Arbeit die beiden LiPo leer fliegen und der Kopf ist wieder frei . Für bessere Lageerkennung wird er beim nächsten mal Lackieren ein paar bunte Streifen bekommen. Das weiß ist vor Wolken manchmal störend kontrastarm.

 

 

Der alte Bericht - die Eindrücke von 2002:

Der Sokol ist ein Flieger, der in den Staaten im Bereich Pylon 400 für einen ziemlichen Aufruhr gesorgt hat und sehr schnell sehr beliebt geworden ist. Leider ist er in Deutschland schwer zu bekommen, es gibt momentan (Mai 2002) meines Wissens nach nur Quellen in Canada, Japan, Schweiz und England, was jedes mal mit Fremdwährungen und Zahlungsmodalitäten im Ausland, Zoll, ... einher gehen würde. Ich hatte das Glück, daß ein Bekannter sich so einen Flieger mitgebracht hat und sich dann auf andere Fliegertypen spezialisierte, so daß ich den Sokol bekommen konnte.

Die Verarbeitung ist gut, saubere Oberflächen gehören bei den Pylon 400 in Voll - GfK, die ich bisher gesehen habe (Adrenalin, Stinger, Scorpion, VIP, Boomerang und jetzt auch Sokol), aber immer dazu. Was aber erwähnenswert ist, ist daß dieser Flieger trotz seiner Größe ein Leergewicht von nur 110gr. hat, was an das Niveau von der Adrenalin (Sobakin) und den Boomerang (FVK) ran kommt und von einigen anderen Fliegern deutlich nicht erreicht wird. Die Fläche des Scorpion (Holzmann) ist beispielsweise ohne Sandwich aufgebaut, kostet aber dementsprechend auch deutlich weniger, der VIP ist zwar im Sandwich aufgebaut, wiegt aber trotzdem so viel wie der Scorpion (170gr.), womit das Sandwich überflüssig ist. Dies findet beim Preis aber keine Berücksichtigung. Die Sobakinflieger sind etwas teurer, das rechtfertigt sich aber in den ganzen kleinen Details, der Materialwahl und dem Design. Den Stinger von Sobakin lasse ich bei dem Vergleich mal außen vor, er verfolgt eine ganz andere Philosophie, ist deutlich kleiner und somit auch mit 75gr. Leergewicht eine Welt für sich, wie man auch am Größenvergleich der beiden Flächen (Sokol und Stinger) sehen kann.

Die Flächenunterseite des Sokol ist rot mit dem Loch zur Servomontage und den bereits eingebauten Anlenkungen, das andere ist zum Größenvergleich die Unterseite der Stingerfläche.

Rümpfe kann man so und so entwerfen und die von Sobakin sind einfach nicht nur zweckmäßig und technisch top, sondern auch noch Designerqualität bis ins Detail.

Wie man hier am Höhenleitwerk des Sokol sehen kann, ist der Auslaß für den Bowdenzug etwas plump (etwa dreifacher Bohrungsdurchmesser als Außendurchmesser) und die Schrauben, die das Leitwerk halten, sind nicht versenkt. Das sind halt die Details, die mir bei Sobakin besser gefallen, was aber auch der Unterschied zwischen Rolls Royce und sagen wir einfach mal Mercedes ist . Ich weiß, daß ich da sehr kritisch bin, es soll jetzt auch kein falscher Eindruck aufkommen, es ist ein super Flieger, auch von der Verarbeitung her und der Flügel ist super elegant, wiederum bis auf den kleinen Harken, daß die unteren Spalte der QR ziemlich heftig ausgefräst wurden (4mm mit Klappen im Strak, beim Stinger nur 1mm), siehe das Bild der beiden Flächenunterseiten, die Schnitte beim Stinger sind kaum zu sehen, dafür aber die Kohleeinlagen in den Querrudern, womit wir wieder bei den Details angekommen wären, die einen Sobakinflieger ausmachen. Da die QR des Stingers aber auch deutlich dünner sind, sind dort solche Einlagen aber auch empfehlenswert, beim Sokol reicht da allein die Bauhöhe locker aus (Flächenträgheitsmoment), um vergleichbare Torsionsfestigkeit in den Querrudern zu haben...

Zur Ehrrettung des Sokols muß ich aber sagen, daß ich die beiden schwereren Zeitgenossen (VIP und Scorpion) eher auf Opel-Niveau ansiedeln würde,  um bei dem Vergleich der Automobile zu bleiben .

Der Sokol und der Boomerang, den ich auf der Intermodellbau Dortmund 2002 gesehen habe, ähneln sich ziemlich, nur daß der Boomerang etwas größer ist und Kreutzleitwerk hat. Der Rumpf des Boomerang schnürt wegen des anderen Leitwerks hinten etwas mehr ein (ähnlich Stinger nur nicht sooo extrem), könnte aber sonst vom gleichen Macher sein, wenn man auf das Design guckt. Auch die Flügelgeometrie ist sehr ähnlich, Sokol 720mm Spw. mit 7,1 dm² Flügelfläche und Boomerand 760mm Spw. mit 7,6 dm² Flügelfläche, die Randbögen sind vergleichbar. Auch die Gewichte der leeren Flieger sind fast identisch, die Adrenalin (755mm Spw mit 7,4dm²) spielt in der gleichen Liga mit, nur daß sie schon ein paar Jährchen mehr auf dem Buckel hat und von der Fläche her etwas anders entworfen ist (halbrunde Randbögen). Was jetzt bei diesen Änderungen techisch bedingt ist oder eher optischen Zwecken folgt, kann ich nicht beurteilen.

 

Zusammenfassendkann man sagen, daß der Sokol ein wirklich schöner Flieger ist, die 110gr. Leergewicht sind ein echtes Wort und wenn man die Preise in USA vergleicht, ist er auch ein ganzes Stück preiswerter als die Sobakinkonkurenz. Es bleibt zu hoffen, daß sich auch in Deutschalnd ein Vertrieb findet, damit es nicht beim Glücksfall bleiben muß, daß man mit vetretbarem Aufwand diesen schönen Flieger bekommen kann.

Weiteres werde ich nach dem Erstflug berichten, allerdings erwarte ich da keine besonderen Überraschungen, dazu ist das Echo in den amerikanischen Foren einfach zu einstimmig gut!! Auch auf den amerikanischen NAT's war der Flieger auf Platz 4, ein Stinger war beispielsweise nicht unter den ersten 7, er verliert in den Wenden einfach zu viel, um auf dem kleinen Kurs seinen höheren Topspeed umsetzen zu können und nach dem was man so hört, sollen die Stärken des Sokol gerade in den Wenden liegen, ohne auf den Geraden langsam zu sein

 

Ich bin gespannt .

 

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erstellt Mai '02

letzte Änderung Mai '09

© Eike Timm