Voodoo - Pylon400

 

 

Der Voodoo ist ein  Modell mit klarem Augenmerk auf LiPo - Setups, recht groß gehalten und dabei angenehm hoch gestreckt. Der Rumpf hat einen rechteckigen Querschnitt, so dass Akkus wie Polyquest 1200 oder 1800 auch als 3s problemlos hineinpassen. Die Kanten sind nur leicht abgerundet, weniger als man es für KAN 1050/GP1100 o.ä. machen würde. Der Lieferumfang ist sehr komplett, die Torsionsanlenkungen für die Querruder sind bereits in der Fläche eingebaut, Anlenkungsdrähte mit Gabelköpfen und Kugelpfannen liegen fertig bei - echt was für die faulen .

Nicht mal das Höhenruderservo muss eingeklebt werden. Wer sich an die Empfehlung hält und ein C261 von Graupner verwendet, braucht dieses nur in den Rahmen schrauben, diesen wiederum über die 3 kleinen Schrauben im Rumpf fixieren - fertig. Vorher den fertig mit Anschlüssen versehenen Anlenkungsdraht für das Höhenruder an Servo und Höhenruder anclipsen, dann ist auch das finden der Rahmenverschraubung ein Kinderspiel. Aber da war noch was - Gabelkopf anclipsen und !! Spiel !! Nu ist da alles extrem sauber vorbereitet, das C261 ist empfohlen und dann das bei einem so guten ersten Eindruck? Da hat offensichtlich wer getorft, das geht gar nicht. So viel Spiel in so einer Anlenkung bei einem Pylonflieger ist indiskutabel - Anlenkungsdraht neu machen - na ja, einen Tropfen dünnflüssigen Zacki auf den Gabelkopf geht schneller. Dieser umfließt den 1,2mm Pin vom Gabelkopf und füllt die Klapperpassung zum 1,5mm Loch im Servohebel auf. Aushärten lassen, frei brechen und dann ist es spielfrei und leichtgängig - für solche Anlenkungen fast Standard, auch weniger Spiel wäre schon störend im Flug.

Also das Servo mit Rahmen und Anlenkungsdraht in den Rumpf, Kugelkopf am Höhenruder eingeclipst und mit leichtem Ausschlag an der Höhenruderfläche das Servo nebst Rahmen vor und zurück schieben. Von außen die Bohrungen für die Schrauben zu suchen, geht so sehr einfach, Schrauben rein und fertig - denkste - . Zuerst machte das einen guten Eindruck, allerdings mit dem Empfänger getestet, lag die Rückstellgenauigkeit mal gerade bei einem halben Millimeter. Reicht erfahrungsgemäß nicht für sauberes Fliegen. Ein Flieger, der nach andrücken bohrt und nach ziehen himmelt - nix da - besonders bei einer geraden Anlenkung habe ich andere Ansprüche, selbst T-Leitwerke mit gebogenem Bowdenzug bekommt man wesendlich sauberer hin. Hinten in den Leitwerksträger geguckt und es war klar zu sehen, dass der Anlenkungsdraht weg beult, wenn er auf Druck belastet wird. Bei 1,5mm Drahtdurchmesser auf ~ 25cm frei schwebend kein wirkliches Wunder. Also alles wieder raus. Das Elastic-Flap vom Höhenruder ist super leichtgängig, daran kann es nicht liegen. Die Kugelpfanne der Anlenkung hatte aber einen hübsch hässlichen Spritzgrat. Erst diesen weg kratzen, Kugelpfanne von außen auf die Kugel clipsen und mal in alle Richtungen an Anschlag verdrehen um die Kugelpfanne etwas zu weiten und siehe da, das ganze wird leichtgängiger, ohne anzufangen zu klappern. Ok, alles neu einbauen.

Mit dem frei fliegenden Anlenkungsdraht erreicht dies nun eine ausreichende Rückstellgenauigkeit, schön ist aber was anderes. Ich habe gerade nichts passendes da aber wenn ich das nächste mal bei einem Lenkdrachenladen vorbei komme, setze ich da einen Kohlestab ein oder es kommt ein Kohlerohr über den jetzt verwendeten Draht, Kohleroving drum wickeln, mal sehen. Dann ist da endgültig Ruhe.

Die Verschraubung des Servorahmens von außen.

Bleibt noch die Querruderanlenkung:

Zum Einsatz kommen bei mir 2 Diamond D44MG Digital. Niedliche kleine Servos mit Metallgetriebe, schön flach, da passen auch bezogen auf den Flieger große LiPo drunter. Die Anlenkungen lagen wie gesagt komplett bei, die Installation geht in Windeseile. Wer hier auch die empfohlenen C261 verwenden will, müsste wieder einen Tropfen Sekundenkleber auf die Gabelköpfe spendieren. Bei diesen kleinen Servos hingegen musste ich die Bohrungen im Servohebel minimal aufweiten.

Ein schöner, hoch gestreckter Flügel. Ein wirkliches Sahneteil. Wenn man einen so schönen Flieger aus dem Paket zieht und dann trotz des empfohlenen Höhenruderservos sich so mit der Höhenruderanlenkung rumärgert - unnötigerweise - dauert es ein wenig, bis man wieder das Auge für die schönen Dinge entwickelt. Das hat der Flieger aber auf jeden Fall verdient! An den Querrudern befinden sich getapte Wischer zum Verschließen der Querruderspalte. Sie sind sehr sauber aufgeklebt, eine nette Detaillösung, mit der nur wenige Kaufflieger serienmäßig aufwarten. Selbst bei einer Surprise von Freudenthaler muss man solche noch selbst anbringen und wer das mal selbst hingefummelt hat, weiß wie schwierig das ist, bis die so sauber sitzen, dass man sie fast nicht sieht.

Der Motorspant ist bereits eingeklebt. Bei mir kommt ein Mega 16/7/5 mit einem 30A Hacker Master Flugsteller zum Einsatz, dazu ein Polyquest 1200 3s1p und ein PQ1800 3s1p, der auch sauber passt. 

In dem Bild wird der restliche Platz trotz PQ1800 deutlich. Das macht so den Unterschied zwischen ~360gr oder ~400gr Abfluggewicht. Beides für diesen Flieger nicht wirklich viel. Der Antrieb hat sich allerdings als thermisch grenzwertig herausgestellt. Anfangs habe ich einen Hartschaumklotz hinter dem Motor gehabt, um den Abstand zum Akku einzustellen.

Inzwischen habe ich gegen das Balsa-Dreieck getauscht, welches erstens den Kühlluftstrom nicht versperrt wie ein ideal aufgeschmolzener und somit den Motor abdichtender Hartschaumklotz und sich zweitens bei den offensichtlich auftretenden Temperaturen nicht verformt. Der Mega lebt aber noch .

Wie wichtig es offensichtlich ist, sowohl den Akkus als auch vor allem dem Motor etwas Luft zuzufächeln, sollte anhand des verschmolzenen Hartschaumklotzes außer Frage stehen. Dafür sind natürlich noch Kühlöffnungen notwendig, wie üblich den Auslass etwa 3 mal so groß wie den Einlass, damit die warme Luft auch wieder raus kommt. Diese Öffnungen waren übrigens schon vor dem Erstflug in Rumpf und Fläche geschnitten. Trotzdem ist der Motor am Limit, ohne diese Öffnungen wäre wohl irgend eine Komponente längst gestorben! Hier ist die vordere Verschraubung der Fläche sehr nützlich - hinten die Anformung der Fläche wird mechanisch praktisch nicht belastet, also eine ideale Stelle für den Kühlluftauslass...

Auf der Flächenunterseite ist eh schon das Loch von den Querruderanlenkungen. Alternativ bietet sich hinter der Fläche die Rumpfoberseite an, ich packe meine Empfänger aber gerne dick in Schaumstoff und da käme die Luft nicht mehr ausreichend durch.

Ansonsten nehme ich als Antenne immer gerne Fesselfluglitze - original Empfängerantenne kürzen, die entsprechende Länge durch Fesselfluglitze ersetzen und die Lötstelle direkt ans Rumpfende setzen, damit sitzt sie hinter der rechten Bohrungen im Bild und dient gleich als Zugentlastung.

Die Anleitung beschränkt sich auf ein DIN A4 Blatt, kleines Farbbild, die technischen Daten, Empfehlung einiger Komponenten (Servo, Motor, Akku, Prop und Spinner), eine Rumpfschnittzeichnung mit Vorschlag, wie die Komponenten angeordnet werden sollen und Einstellwerte. Durch den verschraubten Servorahmen bleibt bei der Anordnung der restlichen Komponenten aber auch keine andere Wahl . In der unteren Hälfte der Seite sind noch die 4 lieferbaren Farbvarianten abgebildet und der Hinweis, das Modell nicht bei mehr als 50°C zu lagern. Also nicht im Sommer ins Auto legen und in der Sonne parken . Zum Ausrüsten noch was zu schreiben ist auch eigentlich überflüssig. Das ganze dauert nicht länger als ein normaler Spielfilm. Motorspant ist installiert, die Querruderservos lassen sich beliebig mit Harz oder Sekundenkleber auf die Flächenunterseite kleben, das Höhenruderservo wird mit dem beiliegenden Rahmen verschraubt (außer man brät sich eine "Extrawuarst" mit einem anderen Servo als dem empfohlenen )... und dann ist man auch schon fertig - fast - die kleinen, unnötigen Nebenkriegsschauplätze halt

Als begeisterter Selbstbauer betrachte ich gekaufte Modelle mit einer gewissen Distanz. Bezüglich der sauberen Verarbeitung bin ich wirklich begeistert, die Passgenauigkeit und das Gewicht bei der Festigkeit der Teile gehen wirklich in Ordnung. Allerdings betrachte ich immer den ganzen Lieferumfang und bei der Anlenkung - die sollte der Hersteller speziell für das Höhenruder einfach weg lassen. Der billige Draht ist sehr anfällig gegen leichtes Klemmen des Kugelgelenkes und wenn der Hersteller kein 3mm Kohlerohr oder einen entsprechenden Kohlestab beilegen will, wahrscheinlich aus Kostengründen, dann sollte er sich auch den Draht sparen und einen entsprechenden Stab einfach nur empfehlen. Dann ärgert man sich nicht und er spart noch mehr. Ansonsten wäre die Empfehlung eines Servos sinnvoll, welches zu den Gabelköpfen passt. Da das C261 aber ein sehr gut geeignetes Servo für diese Anwendungen ist, würde zur Not auch die Wahl von passenden Gabelköpfen reichen . Wohl gemerkt, das ist Jammern auf sehr hohem Niveau. Das Modell ist TOP, bei den Zubehörteilen hat aber wer gepennt. Beim Kauf eines Nobelautos kommt der Verkäufer auch nicht mit nach Gummi stinkenden Fußmatten, geschnitten aus Teichfolie daher "Auf Kosten des Hauses!" und zerstört den ansonsten stimmigen Gesamteindruck ... entweder da ist etwas stimmiges dabei oder es kostet halt extra. Komisch eigentlich, wenn man sich ansonsten mit Detaillösungen wie den Querruderspaltabdeckungen, Servomontagerahmen, ... so viel Mühe gibt! 

Der Erstflug war absolut unkritisch. Ich suche mir eigentlich immer bei Erstflügen einen Werfer, um sofort steuern zu können. Der Flieger ging gleich sauber weg, das übliche minimale nachtrimmen auf Höhe, sonst nichts. Auch die D44 MG Digital machen ihren Job gut. Mit der geringen Flächenbelastung durch die LiPo ist der Flieger sehr gutmütig, mit laufendem Motor aber ansprechend schnell.

 

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erstellt April '06

© Eike Timm